Sel. Josef Cebula

Märtyrer im Konzentrationslager
(1902 – 1943)

 

          Festtag: 12. Juni

Josef Cebula wurde am 23. März 1902 in Malnia, im Süden Polens, geboren. Am 14. Mai 1914 empfing er im Alter von 12 Jahren die erste heilige Kommunion. Im Jahr 1916 schrieb er sich in der Königlichen Katholischen Präparanden Anstalt, einem Lehrerseminar, in Oppeln ein. Nach und nach zeigte sich seine Berufung zum Erzieher. Zwei Jahre später, im Dezember 1918, wurde er schwer krank, möglicherweise aufgrund der geistigen Anstrengung (er studierte dort in einer fremden Sprache). Er musste sogar seine Studien unterbrechen. Der Arzt diagnostizierte eine Rippenfellentzündung, möglicherweise war es eine Tuberkulose. Er kehrte nach Polen zurück, wo er mit Erfolg operiert wurde.

Aufbruch zum Ordensleben und Priestertum

          Im September 1920 unternahm er eine Pilgerreise zum Marienheiligtum von Piekary, wo er ein Gespräch mit Pater Pawolek hatte, der ihn auf die Oblaten aufmerksam machte. Nachdem er die Hochschulreife erlangt hatte, begann er am 14. August 1921 das Noviziat in Markowice. Am 15. August des folgenden Jahres, am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, legte er die ersten Gelübde ab und ging nach Lüttich, um dort die Vorbereitung auf das Priestertum fortzusetzten. Doch sein Aufenthalt in Belgien sollte nur ein Jahr dauern. Er beendete seine Studien schließlich in seinem Heimatland und wurde am 5. Juni 1927 in Markowice zum Priester geweiht.

Superior und Ausbilder im kleinen Seminar

          Im Alter von 29 Jahren wurde er zum Superior des Juniorates in Lublin ernannt. Für die Dauer von sechs Jahren leitete er diese Schule und zwar so gut, dass er 1936 als Provinzial für die polnische Provinz vorgeschlagen wurde. Dies lehnte er aber demütig aus persönlichen Gründen ab.

Novizenmeister

          So wurde er stattdessen am 1. August 1937 zum Superior des Noviziates in Markowice und zum Novizenmeister ernannt. Im darauffolgenden Jahr wurde er von seinen Mitbrüdern als Delegierter für die Teilnahme am Generalkapitel gewählt, an dem er jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Am 1. September 1939 marschierten deutsche Truppen in Polen ein. Die Scholastiker der Oblaten in Obra und Krobia flohen. Sie suchten Zuflucht im Osten und flüchteten nach Markowice, wo sie von Pater Cebula aufgenommen wurden. Sie setzten ihre Flucht nach Koden fort und wurden dorthin von 25 Oblaten der Noviziatskommunität begleitet.

Unter den Nazis

          Am 8. September 1939 wurden in der Gegend von Markowice einer Gruppe deutscher Fallschirmjäger von polnischen Truppen starke Verluste zugefügt. Das rief zunächst die Sicherheitspolizei, kurz darauf die Gestapo auf den Plan, die das Kloster beschlagnahmte, sämtliche Oblaten in ihrem eigenen Haus unter Arrest stellte und sie verpflichtete, an den Zwangsarbeiten in den Deutschen Fabriken der Gegend teilzunehmen. Weil sie einen Fluchtversuch unternommen hatten, wurden drei Patres in Geiselhaft genommen. Unter ihnen war auch Pater Cebula. Am 1. Oktober 1940 ließen sich Deutsche Siedler im Kloster nieder und am 1. November besetzte die Hitlerjugend das gesamte Haus. Die Oblaten hofften, dass die Familien der Umgebung sie aufnehmen würden. Einen Monat später erlaubte man Pater Cebula wieder im Kloster zu wohnen, und stellte ihm dort eine kleine Kammer zur Verfügung.

Märtyrer des Priestertums

          Von da an fuhr dieser unerschütterliche Apostel trotz des ausdrücklichen und deutlichen Verbots fort, heimlich seinen priesterlichen Dienst auszuüben. Ein Denunziant verriet ihn, und so war es nur eine „Formsache“, dass er am 18. April 1941 ins Vernichtungslager Mauthausen gebracht wurde. Man schwächte ihn körperlich und vor allem auch moralisch, indem man ihn zwang schwere Steine zu transportieren.  Seine Peiniger machten sich über ihn lustig, indem sie ihn Teile der heiligen Messe singen ließen. Ein Mal trat er ihnen entgegen und sagte ihnen, dass sie vor Gott für diesen Hohn den Preis bezahlen müssten. Außer sich vor Wut befahlen sie ihm loszurennen (das war das übliche Vorgehen, um die Gefangenen von hinten zu erschießen und hinterher einen Fluchtversuch vorzugeben). Sie durchlöcherten ihn mit einer Salve aus einem Maschinengewehr. Er stürzte bäuchlings und lag bald in einem See aus Blut. Nach einigen Augenzeugen, war Pater Cebula noch am Leben, als man ihn in den Ofen des Krematoriums warf. Darin gipfelt das Glaubenszeugnis dieses Märtyrers des Priestertums.

Seligsprechungsprozess

          Der Prozess für die Seligsprechung wurde am 26. Januar 1992 eröffnet und am 13. Juni 1999 mit der Seligsprechung von Pater Josef Cebula und weiterer 107 Märtyrer in einer feierlichen Zeremonie in Warschau unter dem Vorsitz von Johannes-Paul II. abgeschlossen.

Weiterführende Literatur:

Der Selige Josef CEBULA OMI, Jugenderzieher und Märtyrer seines Priestertums, Oblatenschrifttum II,6, Rom 2000. 

Auf dem Foto: Markowice (Polen), Während der Dankmesse für die Seligsprechung übergibt P. Wilhelm Steckling, Generaloberer der Oblaten die Ikone des neuen Seligen an P. Pawel Latusek, den polnischne Provinzial